Dreiflüsse-Radtour

Die große Rad­tour 2012 (20.06.12 – 24.06.12) führte uns auf einer Stre­cke von über 240 km durch enge Flusstä­ler ent­lang von Weil und Lahn an den Rhein. Die Anreise zu unse­rem Aus­gangs­punkt in Schmit­ten im Tau­nus erfolgte mit PKW sowie dem Ver­eins­bus der Gemeinde Hüt­ten­berg, der auch gleich­zei­tig unser Begleit­fahr­zeug für die anste­hende Tour war und unser Gepäck von Ort zu Ort brachte. Die Fahr­rä­der fan­den im mit­ge­führ­ten Anhän­ger größ­ten Teils Platz. Trotz Regen am Anrei­se­tag machte sich unser Mit­glied Her­bert mit dem Fahr­rad auf von Hüt­ten­berg nach Schmit­ten – tolle Leis­tung!
Die vier­tä­gige Rad­tour star­tete nach unse­rem ers­ten gemein­sa­men Abend im Hotel Freund bei reg­ne­ri­schem Nie­sel­wet­ter und einem Schreck am nächs­ten Mor­gen – Albert hatte seine Rad­ler­hose ver­ges­sen! Doch Lothar konnte aus­hel­fen. Er hatte sich für die Rad­tour extra eine neue Rad­ler­hose gekauft und konnte seine alte Hose an Albert abtre­ten, die ihm wie maß­ge­schnei­dert passte. Vie­len Dank Lothar, die Tour war geret­tet! Das Hotel ver­sprühte den Flair der 70er. Hier ist die Zeit regel­recht ste­hen geblie­ben. Das gut­bür­ger­li­che Essen (Tages­ge­richt: Rol­lade mit Kar­tof­feln und Gemüse) und der Ser­vice waren aber ordent­lich. Die erste und nicht gerade leich­teste Etappe der Tour führte die 20 Rad­ler durch das (un)heimelige Weil­tal von Schmit­ten nach Weil­burg. Heute muss­ten in der 1. Etappe von Schmit­ten nach Weil­burg 47 km zurück­ge­legt wer­den. Es waren einige Anstiege zu bewäl­ti­gen – wir waren immer­hin im Tau­nus. Gleich am ers­ten Tag hatte es die Tour aber bereits in sich. Elke stürzte auf einer nas­sen Holz­brü­cke, Nor­berts Fahr­rad­sat­tel machte sich selb­stän­dig, so dass er einige Kilo­me­ter ohne Sitz­ge­le­gen­heit radeln musste, bis eine Ersatz(schiffs)schraube gefun­den wurde und das gute Stück wie­der ange­bracht wer­den Platten an Maria's Radkonnte. Maria zog sich durch ein umfal­len­des Fahr­rad eine Bein­ver­let­zung zu, die aber sofort fach­män­nisch an Ort und Stelle ver­sorgt wurde. Die Pech­strähne setzte sich fort und Maria’s Fahr­rad hatte zu guter Letzt vor Weil­müns­ter noch einen Plat­ten. In Weil­müns­ter ist dann Rai­ner zu uns gesto­ßen, der mit sei­nem nagel­neuen Fahr­rad von Hüt­ten­berg auf die Tour gestar­tet war. Wir nutz­ten die Gele­gen­heit einer län­ge­ren Pause, denn Rai­ners Fahr­rad musste ja erst­mal von allen bewun­dert wer­den. Wir stärk­ten uns im Ort mit Frank­fur­ter Kranz 🙂 und Fleich­käs­bröt­chen. Es konnte also nur noch bes­ser wer­den – das Weil­tal war für Mensch und Mate­rial eine echte Her­aus­for­de­rung. Zumin­dest das Wet­ter bes­serte sich und wir kamen bei Son­nen­schein und weiß-​​blauem Him­mel dann doch noch ohne wei­tere Pan­nen und Bles­su­ren in Weil­burg an. Hier musste dann noch ein­mal kräf­tig in die Peda­len getre­ten wer­den, denn unser neues Quar­tier lag etwas ober­halb der Lahn. Dort wur­den wir aber bereits mit erfri­schen­den Frei­ge­trän­ken erwar­tet und der Wirt gab den ein oder ande­ren Kalauer zum Bes­ten. Nach­dem wir uns und die Fahr­rä­der gewa­schen hat­ten, ging es zum Abend­es­sen in die Turm­schmiede in der Weil­bur­ger Alt­stadt. Nach dem Motto „Gefal­lene Mäd­chen, geplatzte Träume“ lie­ßen wir den Abend in gesel­li­ger Runde in die­sem wun­der­schö­nen Bier­gar­ten aus­klin­gen. Die haus­ge­mach­ten Brat­kar­tof­feln der aus Öster­reich stam­men­den Wir­tin waren ein Gedicht!

Am nächs­ten Mor­gen hieß es dann nach einem nach eige­nen Aus­sa­gen des Wirts bes­tem Früh­stück in Weil­burg (wir ver­ge­ben Note 3) bei leicht bewölk­tem aber tro­cke­nem Wet­ter: „Auf die Radl, hupf!“. Die zweite Etappe führte uns heute auf dem Lahn­tal­rad­weg ent­lang der Lahn über Run­kel und Lim­burg zu unse­rem Tages­ziel Lau­ren­burg. Die 67 km lange 2. Etappe von Weil­burg nach Lau­ren­burg sollte noch eine ganz spe­zi­elle Über­ra­schung für uns bereit­hal­ten. Dazu spä­ter.
Nach­dem unsere Kof­fer wie­der im Begleit­fahr­zeug ver­staut und wir auf die Radl gehupft waren, ging es zunächst bergab an die Lahn. Das Lahn­tal prä­sen­tierte sich uns von sei­ner schöns­ten Seite, denn der Rad­weg ver­lief größ­ten Teils unmit­tel­bar am Fluss, und das dicht bewal­dete Tal wurde immer enger – Natur pur! Mit fort­schrei­ten­dem Tages­ver­lauf zeigte sich immer mehr die Sonne und spä­tes­tens in Run­kel wurde es Zeit für das erste Eis. Burg Runkel mit alter LahnbrückeBei der Eis­diele im Ort gab es das Bäll­chen sogar noch für 0,80 EUR, also muss­ten min­des­tens 3 Bäll­chen in die Tüte. Impo­sant erhebt sich am Fuße der Lahn die Burg Run­kel, die zusam­men mit der alten Lahn­brü­cke und dem Fluss­wehr dem Betrach­ter eine ein­ma­lige und unver­gess­li­che Kulisse bie­tet. Man fühlt sich regel­recht ins Mit­tel­al­ter ver­setzt. Nach Run­kel war Lim­burg das nächste Ziel an der Lahn, wo wir in der wun­der­schö­nen Alt­stadt eine große Aus­wahl an Cafés und Gast­stät­ten vor­fan­den. Wer Lust hatte, konnte dem Lim­bur­ger Dom einen Besuch abstat­ten, ein wah­res Meis­ter­werk rhei­ni­scher Spät­ro­man­tik. Es ging wei­ter, vor­bei an Diez mit sei­ner im 11. Jahr­hun­dert gegrün­de­ten Burg. Wir haben bereits Hes­sen ver­las­sen und radeln jetzt auf rheinland-​​pfälzischem Ter­ri­to­rium. Die letz­ten Kilo­me­ter unse­rer Etappe lagen jetzt vor uns, und die hat­ten es in sich. Ort der Ent­schei­dung war Bal­du­in­stein, denn hier war der offi­zelle Rad­weg vor­erst zu Ende. Um Lau­ren­burg zu errei­chen, konnte man die letz­ten Kilo­me­ter ent­we­der mit der Bahn zurück­le­gen, oder man musste das enge Tal bei Geil­nau über einen hef­ti­gen Anstieg ver­las­sen. Ein auf­ge­stell­tes Schild wies auf die bei­den Alter­na­ti­ven hin. Hinweisschild bei Balduinstein
Berg oder Bahn
hieß es jetzt – oder gibt es viel­leicht noch eine dritte Mög­lich­keit? Ja, die gibt es. Tour­füh­rer Andreas hatte sich beim Wirt in Lau­ren­burg erkun­digt, dass es wohl kein gro­ßes Pro­blem sei, von Geil­nau nach Lau­ren­burg zu radeln. Der Rad­weg sei zwar noch nicht fer­tig, aber es würde schon gehen. Ein Teil der Gruppe wollte sich aber auf die­ses Aben­teur nicht ein­las­sen und auch nicht über den Berg fah­ren. Die Gruppe teilte sich in Bal­du­in­stein also in zwei Lager – Bahn– und Trail­fah­rer. Wäh­rend die Bahn­fah­rer sich auf den Weg zum Bahn­hof mach­ten, stürz­ten sich die Trail­fah­rer in das bevor­ste­hende Aben­teur. Was anfangs noch wie ein Kin­der­spiel aus­sah wurde zuneh­mend zum Mar­ty­rium. Mensch und Mate­rial wur­den erneut auf die Probe gestellt. Wer jetzt kneift und wie­der zurück will, hat bereits ver­lo­ren. Augen zu und durch. Der Weg wurde stel­len­weise so eng, dass man nicht mal sein Fahr­rad ver­nünf­tig hätte schie­ben kön­nen. Durch den tage­lan­gen Regen war der Boden total auf­ge­weicht und extrem rut­schig. Bei einem Sturz wäre man kopf­über in die Lahn gefal­len. Wer jetzt noch ohne Ver­let­zung war, hatte hier alle Mög­lich­kei­ten sich wel­che zu holen. Kom­pli­zierte Kno­chen­brü­che, tiefe Fleisch­wun­den – alles kein Pro­blem. Große Steine, her­vor­ste­hende Wur­zeln, Ast­bruch und tiefe Was­ser­pfüt­zen erschwer­ten das Vor­kom­men. Urwald­fee­ling machte sich breit. Hätte uns aus den Büschen ein Leo­pard ange­grif­fen oder wäre aus der braun­trü­ben Lahn ein Kro­ko­dil an Land gegan­gen, wäre hier nie­mand mehr ver­wun­dert gewe­sen. Wäh­rend die Aben­teu­rer auf der einen Seite der Lahn sich ihren Weg durch unweg­sa­mes Gelände erkämpf­ten, fuhr der andere Teil der Gruppe auf der ande­ren Lahn­seite gemüt­lich mit der Bahn. Man sieht sich! Puh, der Trail war geschafft. Erleich­te­rung machte sich breit. Wer bis heute noch kein Ver­lan­gen nach einem Lock­sted­ter hatte, der brauchte spä­tes­tens jetzt einen. Geotrail an der LahnWir hat­ten also Glück, dass Meinolf sich der Gruppe der Trail­fah­rer ange­schlos­sen hatte. Als letz­ter tap­fe­rer Trail­fah­rer kam Rai­ner mit sei­nem „neuen“ Rad aus dem Urwald. Er schimpfte wie ein Rohr­spatz. Und sein Fahr­rad erst. Naja, unsere sahen auch nicht bes­ser aus, waren nur schon ein paar Tage älter.
Alles wird gut!
In der Zvi­li­sa­tion ange­kom­men, ging es auf den letz­ten Metern durch Lau­ren­burg direkt zu unse­rem Quar­tier. Der Gast­hof „Zum Lahn­tal“ liegt direkt an der Lahn. Das frisch gezapfte Rad­ler auf der Son­nen­ter­asse des Gast­hofs zischte. Nach kur­zer Ent­span­nung war erst­mal große Fahr­radrei­ni­gung ange­sagt. Bewaff­net mit Gieß­kanne, Eimer und Bürste rück­ten wir den ver­dreck­ten Rädern zu Leibe. Rai­ner und Andreas haben ihren Rädern sogar ein Bad in der Lahn spen­diert – wenn das keine wahre Liebe ist. Auch Rai­ner konnte jetzt wie­der lachen, als sein neues Fahr­rad vom Schmutz befreit in der Abend­sonne wie­der blitzte. Den Abend ver­brach­ten wir in gesel­li­ger Runde auf der Ter­rasse, der mit der Live­über­tra­gung des Ach­tel­fi­nal­spiels Deutsch­land gegen Grie­chen­land und einem Sieg der deut­schen Elf mit 4:2 endete.

Am nächs­ten Mor­gen weckte uns die Sonne vor blauem Him­mel und auf uns war­tete ein lecke­res Früht­sück. Es duf­tete bereits nach fri­schem Kaffe. Wir muss­ten Abschied von Lau­ren­burg neh­men. Die Gast­freund­lich­keit des Wirts und der tolle Ser­vice blei­ben uns in guter Erin­ne­rung. Unser Ziel heute war Ober­we­sel am Rhein. Die 75 km lange 3. Etappe von Lau­ren­burg nach Ober­we­sel führte uns zunächst zum Klos­ter Arn­stein hin­auf. Das süd­lich von dem idyl­li­schen Wein­ort Obern­hof auf einem Berg gele­gene Klos­ter liegt mit­ten im Natur­park Nas­sau im rhei­ni­schen Schie­fer­ge­birge. Neben den bis oft an die Ufer rei­chen­den Laub­wäl­dern fin­den sich jetzt auch zahl­rei­che Wein­stö­cke an den Hän­gen. Aus den Wäl­dern über dem Fluß­tal hebt sich vor uns die vier­tür­mige Kir­che des Klos­ters empor. Der Anstieg war ein ech­ter Waden­bei­ßer. Nach kur­zem Auf­ent­halt und einer Besich­ti­gung der Klos­ter­kir­che ging es wei­ter vor­bei an Nas­sau nach Bad Ems. In Bad Ems war Zeit, etwas inne zu hal­ten und nicht ein­fach nur durch­zu­ra­deln. Beim Fla­nie­ren ent­lang der Kur­pro­me­nade stellt sich für den geschicht­lich inters­sier­ten Besu­cher ein Hauch ver­gan­ge­ner Weltbad-​​Tage ein, und man denkt zurück an die Zeit, in der hier Geschichte geschrie­ben wurde, so z. B. beim schick­sal­haf­ten Tref­fen von König Wil­helm I. v. Preu­ßen und dem fran­zö­si­schen Bot­schaf­ter Bene­detti, das, ver­zerrt dar­ge­stellt durch Bis­marcks „Emser Depe­sche“, den Deutsch-​​Französischen Krieg aus­löste. Von Bad Ems nach Lahn­stein, wo die Lahn in den Rhein mün­det, waren es noch gute 10 km. Dort wur­den wir bereits von Siggi und Wer­ner erwar­tet, die eine Über­ra­schung für uns bereit­hiel­ten. Nach dem Motto „Weck, Worscht un Woi“ wur­den wir zur Begrü­ßung des Rheins zu einer zünf­ti­gen Brot­zeit ein­ge­la­den. Fri­sche Bröt­chen und Fleisch­wurst, dazu eine kühle Wein­schorle – klasse!

Dort, wo der Rhein mit sei­nen grü­nen Wel­len
So man­cher Burg bemooste Trüm­mer grüßt,
Dort, wo die edlen Trau­ben saft’ger schwel­len,
Und küh­ler Most des Win­zers Müh ver­süßt.
Dort möcht ich sein, dort möcht ich sein,
Bei dir, du Vater Rhein,
An dei­nen Ufern möcht ich sein.

Diese erste Stro­phe eines Gedich­tes aus dem Jahre 1840, des­sen Ver­fas­ser nicht bekannt ist, beschreibt unser Zusam­men­tref­fen mit dem 1.233 km lan­gen euro­päi­schen Fluss treff­lich, des­sen wohl schöns­ten Stre­cken­ab­schnitt wir jetzt bera­deln. Das Obere Mit­tel­rhein­tal zwi­schen Bin­gen und Koblenz gehört seit 2002 zum UNESCO Welt­kul­tur­erbe und ist eine ein­zig­ar­tige Kul­tur­land­schaft mit außer­ge­wöhn­li­chem Reich­tum an kul­tu­rel­len Zeug­nis­sen. Mit sei­nen hoch­ran­gi­gen Bau­denk­mä­lern, den reben­be­setz­ten Hän­gen, sei­nen auf schma­len Ufer­leis­ten zusam­men­ge­dräng­ten Sied­lun­gen und den auf Fels­vor­sprün­gen auf­ge­reih­ten Höhen­bur­gen gilt es seit jeher als Inbe­griff der Rhein­ro­man­tik.

Gestärkt und mit neuem Schwung ging es wei­ter am schö­nen Rhein. Hin­ter Fil­sen setz­ten wir dann mit der Fähre über den Rhein nach Bop­pard. In St. Goar mach­ten wir noch­mal Pause, bevor wir dann gegen 17.00 Uhr unser Ziel Ober­we­sel, die Stadt der Türme und des Weins im Her­zen des Obe­ren Mit­tel­rhein­tals, erreich­ten. Unser Quar­tier in Ober­we­sel war das zen­tral gele­gene Hotel „Gol­de­ner Pfrop­fen­zie­her„. In die­sem geschich­s­träch­ti­gen Haus soll im Jahre 1843, genauer gesagt am 17. August, Hoff­mann von Fal­lers­le­ben mit Win­zern und Freun­den das Deutsch­land­lied gesun­gen haben. Für das gemein­same Abend­es­sen hatte wir in dem wun­der­schö­nen Bier­gar­ten des Hotels einige Tische für uns reser­viert. Blick auf Oberwesel am MittelrheinWer wollte hatte vor­her noch die Gele­gen­heit für einen Spa­zier­gang auf der begeh­ba­ren Stadt­mauer von Ober­we­sel, die zu den bedeu­tens­ten und am bes­ten erhal­te­nen mit­tel­al­ter­li­chen Stadt­be­fes­ti­gun­gen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gehört. Der Stadt­mau­er­rund­weg, der von 16 der einst 22 Wach­türme geziert wird, führt den Besu­cher über die Dächer der Stadt. Von den vie­len Aus­sichts­punk­ten hat man einen wun­der­schö­nen Aus­blick auf Ober­we­sel und das Rhein­tal. Nach dem lecke­ren Abend­es­sen traf man sich zu fort­ge­schrit­te­ner Stunde noch mal in der schö­nen Wein­stube des Hotels, um das ein oder andere Glas des vor­züg­li­chen Ries­lings zu genie­ßen und den Tag in gesel­li­ger Runde aus­klin­gen zu las­sen.

Die 57 km lange 4. und letzte Etappe von Ober­we­sel nach Wiesbaden-​​Biebrich unse­rer mehr­tä­gi­gen Rad­tour führte uns am auto­freien Sonn­tag wei­ter durch das schöne Mit­tel­rhein­tal. Nach dem Früh­stück und ver­la­den der Kof­fer gab es von unse­rem Tour­guide Andreas noch die letz­ten Instruk­tio­nen vor dem Hotel, denn ab Wiesbaden-​​Biebrich sollte es mit dem Zug zurück nach Gie­ßen gehen. Da wir ja alle bereits mehr­fach mit der Deut­schen Bahn im Zusam­men­hang mit dem Rad­t­rans­port von grö­ße­ren Grup­pen so unsere Erfah­run­gen gemacht haben, muss­ten wir wie­der ent­spre­chend dar­auf ein­ge­stellt wer­den, dass mit der Bahn wahr­schein­lich nicht alles so rei­bungs­los lau­fen wird. Aber bis dahin war ja noch etwas Zeit. Autofreies Rheintal wir kommen!Anstelle des offi­zi­el­len Rhein­rad­we­ges befuhr die Gruppe heute die Bun­des– und Land­stra­ßen, die auch von vie­len ande­ren Rad­lern in Anspruch genom­men wur­den. Mit vor­an­schrei­ten­der Stunde füll­ten sich die Stra­ßen mit Gleich­ge­sinn­ten, die die­ses jähr­lich wie­der­keh­rende Event für eine spon­tane Rad­tour an die­sem schö­nen Som­mer­tag aus­nutz­ten. Unter dem Motto Tal Total – Auto­freies Rhein­tal fin­det die Groß­ver­an­stal­tung seit 1992 immer am letz­ten Sonn­tag im Juni zwi­schen Bingen/​Rüdesheim und Koblenz/​Lahnstein statt. Tipp: Es gibt es auch jedes Jahr einen auto­freien Weil­tal­sonn­tag.
Die Stre­cke zog sich und wir muss­ten auf­grund des star­ken Gegen­win­des etwas fes­ter in die Peda­len tre­ten. Nach 25 km errei­chen wir Bin­gen. Hier mün­det die Nahe in den Rhein. In Bin­gen über­que­ren wir den Rhein erneut mit der Fähre und set­zen nach Rüdes­heim über. Hoch über Rüdes­heim grüßt ein­drucks­voll das 1871 erbaute Nie­der­wald­denk­mal, wel­ches an die Grün­dung des neuen Deut­schen Rei­ches unmit­tel­bar nach dem Deutsch-​​Französischen Krieg erin­nern soll. Die ins­ge­samt 38 Meter hohe Sta­tue gilt als Wahr­zei­chen der Region und ist bereits von wei­tem zu sehen. Vor uns liegt der Rhein­gau, mit sei­nen welt­be­kann­ten Wein­la­gen. Die kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen begüns­ti­gen den Wein­bau, der in der Region schon zur Zeit Karls des Gro­ßen betrie­ben wurde. Rhein­gauer Weine, ins­be­son­dere der Rhein­gauer Ries­ling, genie­ßen einen Spit­zen­ruf in aller Welt. In Gei­sen­heim nutz­ten wir das Som­mer­fest des VdK und stärk­ten uns noch­mal mit „Weck, Worscht un Woi“ für die letz­ten Kilo­me­ter bis Biebrich, die beim Rad von Andrea noch einen Plat­ten for­der­ten. Für sol­che Fälle sind wir aber inzwi­schen gut gerüs­tet und haben immer das pas­sende Werk­zeug und einen Ersatz­schlauch dabei. Außer­dem konnte uns nach den Ereig­nis­sen und der Pech­se­rie der ers­ten Etappe so schnell nichts mehr aus der Ruhe brin­gen. Schlauch gewech­selt und wei­ter vor­bei an den klei­nen Wein­dörf­chen Oestrich-​​Winkel, Erbach und Elt­ville. In Biebrich war­te­ten wir dann noch eine Stunde auf unse­ren Zug, der uns und unsere Fahr­rä­der über Frank­furt sicher nach Gie­ßen brachte. Dies­mal ging mit der Bahn alles glatt und es gab nichts zu meckern. So könnte es doch immer sein, liebe Bahn.

In Gie­ßen erwar­tete uns Regen, der wie aus Eimern auf uns run­ter pras­selte. Die letz­ten Kilom­ter auf dem Rad von Gie­ßen nach Hüt­ten­berg beka­men wir also auch noch eine Gra­tis­du­sche ver­passt. Aber egal. Die Tour war so schön, dass es dar­auf jetzt auch nicht mehr ankam.

Der Vor­stand bedankt sich ganz beson­ders bei Wer­ner und Siggi, die wäh­rend der Tour die Füh­rung des Begleit­fahr­zeugs über­nom­men und das Gepäck der Rad­ler sicher von Hotel zu Hotel trans­por­tiert haben. Vie­len Dank!

Wei­tere Bil­der zur Tour fin­den Sie in unse­rer Bil­der­ga­le­rie.

Stre­cken­ver­lauf mit Höhen­pro­fil und GPX-​​Daten zum Down­load:

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Unsere Hotels/​Gasthäuser:
Hotel Restau­rant Freund
Herr Freund
Am Wie­sen­steg 2
61389 Schmit­ten
Tel. 06084 – 5538

Hotel GARNI
Herr Andreas Bran­dies
Frank­fur­ter Str. 27
35781 Weil­burg
Tel. 06471 – 91290

Gast­hof „Zum Lahn­tal“
Herr Ashot Tumanyan
Lahn­str. 5
56379 Lau­ren­burg
Tel. 06439 – 7620

Hotel „Gol­de­ner Pfrop­fen­zie­her“
Herr Wolf­gang Schnei­der
Am Plan 1
55430 Ober­we­sel
Tel. 06744 – 93390