Bericht über den Besuch einer klei­nen Gruppe der Hüt­ten­ber­ger Kreuz­berg­freunde bei der Edel­obst­bren­ne­rei Kei­ner & Häu­ser in Wetzlar-​​Münchholzhausen am Frei­tag, 24. Januar 2020 um 18 Uhr. Teil­neh­mer: 10 Per­so­nen


Frei­tag­nach­mit­tag. 14 Uhr. Ernst Kei­ner und Rai­ner Häu­ser hei­zen die Destille ein. Sie wol­len heute Quit­ten­schnaps her­stel­len – in ihrer Münch­holz­häu­ser Bren­ne­rei.

Die Schnapsbrenn-​​Saison endet lang­sam. Ernst Kei­ner und Rai­ner Häu­ser fül­len die Mai­sche in die Destille ein und brin­gen sie in der Brenn­blase zum Kochen. „Die Mai­sche wird so lange erhitzt, bis sich die Ele­mente tren­nen. Wir wol­len die flüch­ti­gen Ele­mente für den Schnaps haben, die ande­ren Bestand­teile sind Abfall, die soge­nannte Schlempe“, sagt Kei­ner. Er schaut durch die klei­nen Bull­au­gen und über­prüft, ob es im Inne­ren der Anlage bereits bro­delt. „Der ganze Brenn­vor­gang dau­ert drei Stun­den. In meh­re­ren Sta­tio­nen wird erhitzt, gerei­nigt und wie­der abge­kühlt. Am Ende fließt der Trin­kal­ko­hol hier raus und wird in Korb­fla­schen auf­ge­fan­gen“, sagt er und deu­tet auf ein klei­nes Rohr unten an der Destille.

Kei­ner und sein Mit­strei­ter Rai­ner Häu­ser sind Hobby-​​Schnapsbrenner. Im März 1998 nah­men die bei­den zum ers­ten Mal an der Uni Hohen­heim am Lehr­stuhl für Bren­ne­rei­tech­nik an Kur­sen teil, bil­den sich seit­her regel­mä­ßig fort. Seit Juni 1999 betrei­ben sie in der umge­bau­ten, frü­he­ren land­wirt­schaft­li­chen Scheune in der Gra­ben­straße eine kleine, zig­fach prä­mierte Schnaps­bren­ne­rei.

Das Ergeb­nis: Münch­holz­häu­ser Schnaps mit einem 40-​​prozentigen Alko­hol­ge­halt

Das ist eine soge­nannte Abfin­dungs­bren­ne­rei, die wir beim Zoll bean­tra­gen konn­ten, weil dies ein land­wirt­schaft­li­cher Betrieb mit Obst­bau war“, erklärt Häu­ser den anwe­sen­den Kreuz­berg­freun­den Das Abfin­dungs­brenn­recht setzt vor­aus, dass man selbst erzeug­tes oder Obst aus ange­pach­te­ten Flä­chen benutzt“, fügt er hinzu. Frü­her durf­ten Kei­ner und Häu­ser 50 Liter rei­nen Alko­hol im Jahr her­stel­len, seit eini­gen Jahr könn­ten es sogar 300 Liter sein. Denn: „Das Brannt­wein­mo­no­pol ist gefal­len.“ In den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben die bei­den Schnaps­bren­ner ins­ge­samt über 5.000 Liter Hoch­pro­zen­ti­ges aus Mira­bel­len, Äpfeln, Bir­nen, Zwetsch­gen, Kir­schen und Quit­ten her­ge­stellt. Im Durch­schnitt 34 Mal im Jahr wurde die Destille benutzt, 7,8 Liter Hoch­pro­zen­ti­ges pro Brand sind ent­stan­den.

Rai­ner Häu­ser füllt gerade den Alko­hol in elf kleine Schnaps­glä­ser ab. „Jetzt wird frak­tio­niert, um zu unter­schei­den, was ist Vor­lauf und was ist Mit­tel­lauf, unser Herz­stück“, sagt er. Er riecht, tunkt den Fin­ger ins Glas und kos­tet. „Der Vor­lauf hat meist einen schar­fen, ste­chen­den Geruch. Aber der hier ist gut“, sagt er und hält das Glas Ernst Kei­ner hin. Die­ser nickt. „Sehr gut.“ Ist der per­fekte Mit­tel­lauf gefun­den, wird der Alko­hol in Edel­stahl­be­häl­ter abge­füllt und „min­des­tens ein Jahr kühl und dun­kel“ gela­gert. Da der Alko­hol­ge­halt noch zu hoch ist, wird auf­be­rei­te­tes Was­ser zuge­mischt. Das Ergeb­nis: Münch­holz­häu­ser Schnaps mit einem 40-​​prozentigen Alko­hol­ge­halt. „Und den trin­ken sogar Leute aus Ber­lin, Ham­burg und auch Bay­ern“, sagt Kei­ner und schmun­zelt. Über „Freunde und Mund­pro­pa­ganda“ habe man sich einen Kun­den­stamm in ganz Deutsch­land erar­bei­tet. „Aber darum geht es nicht in ers­ter Linie. Wir haben vor allem Spaß an die­sem Hobby“, betont Kei­ner. Und das hat die Gruppe der Kreuz­berg­freunde gespürt und hatte einen schö­nen unter­halt­sa­men Abend mit den bei­den „Bren­nern“. Auch die Ehe­frauen hel­fen mit z.B. beim ser­vie­ren eines kräf­ti­gen Imbis­ses aus Haus­ma­ch­er­wurst, Bau­ern­brot und Käse. Die Haus­ma­ch­er­wurst, der Käse und reich­lich Was­ser auf dem Tisch ist eine gute Grund­lage um ohne Reue auch bis zu 12 Sor­ten von den aus­ge­zeich­ne­ten Pro­duk­ten aus der Bren­ne­rei zu pro­bie­ren. Allen Teil­neh­mer waren sich am Ende der Ver­an­stal­tung einig: „Das machen wir mal wie­der“ und dank­ten den bei­den „Bren­nern“ herz­lich für deren Aus­füh­run­gen und die tolle Gast­freund­schaft.